
Alle drei Asse der SG Wenden stechen
Wenden/Gladbeck. Für so etwas ist das Wort Effizienz erfunden worden: drei Athleten schickte die SG Wenden bei den offenen NRW-Meisterschaften der Leichtathleten in Gladbeck an den Start. Zwei Titel und ein zweiter Platz sprangen dabei heraus.
Florian Herr gewann über 800 Meter, Simon Huckestein über 1500 Meter und Verena Dreier wurde Zweite über 1500 Meter bei den Frauen.
Titel hat Simon Huckestein ja schon viele gewonnen. NRW-Meister war er noch nicht – der Wettbewerb ist nämlich neu und ist ein Vorgriff auf die engere Zusammenarbeit der Landesverbände Westfalen und Nordrhein. Die Hoffnung auf größere und stärkere Teilnehmerfelder ist zumindest aufgegangen. Der Zeitplan musste aufgrund der überraschend vielen Meldungen kurzfristig noch mal entzerrt werden.
Es gibt aber auch Kritik. Einerseits, weil der Unterschied zur „Westdeutschen“ gering ist, wo nur noch der LV Rheinland-Pfalz zusätzlich dabei ist. Andererseits, weil der Wettbewerb „offen“ war. Auswärtige Athleten aus Bayern oder dem Ausland, die aber nur in geringer Zahl dabei waren, hätten also den NRW-Startern „ihren“ Titel wegschnappen können. „Die Athleten finden das blöd. Ich glaube, das kann ich schon so sagen“, kritisiert Kunibert Rademacher, Kreis-Leichtathletik-Obmann.
Umso mehr freute er sich über das Abschneiden der Wendener. Florian Herr und Simon Huckestein holten ihre Titel beide nach dem gleichen Muster – erst „lutschten“ sie taktisch clever im Windschatten, um dann im Finale zuzubeißen. Florian Herr, Neuzugang aus dem hessischen Eschenburg-Roth, bewies über 800 Meter gutes Stehvermögen, ging auf den letzten 100 Metern nach vorn und holte sich in 1:53,76 Minuten mit drei Zehnteln Vorsprung vor Lukas Naegele (ASV Köln) seinen ersten Landestitel.
Äußerst eindrucksvoll siegte Huckestein. Er ging nach 1200 von 1500 Metern an die Spitze und legte ein ganz starkes Finish hin. Drei Sekunden nahm er der Konkurrenz noch ab und lief nach 3:50,67 Sekunden ein. „Das ist ja auch das, was man braucht bei der Deutschen. Ich denke, bei schnellerem Anfangstempo kann er zeitlich auch noch mal zulegen. Aber das ist Spekulation“, meint Rademacher.
Auch Verena Dreier hat die „Deutsche“ in zwei Wochen in Kassel fest im Blick. Als Schnelligkeits-Vorbereitung für die 3000 Meter Hindernis lief sie in Gladbeck über 1500 Meter. In einem Fotofinish-Sprint dreier Läuferinnen wurde sie hinter Carolin Aehling (LG Coesfeld) Zweite in 4:29,11 Sekunden.
Ebenfalls in Gladbeck dabei waren der in Herrntrop groß gewordene Matthias Esser und Jana Breuer aus Gerlingen. Routinier Esser, nun beim LT DSHS Köln, wurde NRW-Meister im Dreisprung mit 14,27 Metern. Jana Breuer (TV Jahn Siegen), eigentlich noch A-Jugendliche, belegte Platz zwölf im Kugelstoßen (10,39 Meter) und platzierte sich beim Diskuswurf mit 36,41 Metern auf Position sieben im Mittelfeld der Damen-Konkurrenz.