Diskus-Ass Philippe Grewe muss sein Trikot nicht zerreißen
Es war schon ein sehr gegensätzliches Bild, das sich den leider sehr wenigen Zuschauern bei der 3. Werfer-Gala des LC Attendorn im Hansa-Stadion bot. Hier die geballte Kraft der Werfer-Garde der LG Olympia Dortmund, dort die jungen Wurf-Talente aus dem Kreis Olpe, die ihre Meister mit Speer, Diskus und Kugel ermittelten.
Alle aber hatten optimale Bedingungen: Sonne satt, angenehme Temperaturen und vor allem Gegenwind, für Diskus und Speer immer erwünscht. „Da holt man schon hochkarätige Werfer, die den Sprung in die nationale Spitze schaffen können, hierher, aber das lockt leider kaum einen Zuschauer ins schmucke Stadion,“ zeigte sich der engagierte LCA-Verantwortliche Thomas Grewe enttäuscht über die fehlende Resonanz, erläuterte gleichzeitig Pläne für weitere Verbesserungen des Stadions im leichtathletischen Bereich und ergänzte: „Ich hatte auch auf mehr Teilnehmer als die knapp vierzig Athleten gehofft, aber gleichzeitig fanden die Mehrkampfmeisterschaften im Kreis Siegen statt.“
Enttäuscht waren auch die beiden zur U23-Diskus-Nationalmannschaft zählenden Philippe Grewe und Pablo Nolte (beide LGO Dortmund), die ihr Vorhaben „Norm für die U23-EM“ zumindest an diesem Tag nicht geschafft haben. So brauchte der frühere Attendorner Philippe Grewe sein Trikot nicht zerreißen. „Erst bei 60 Meter,“ meinte der sympathische junge Diskuswerfer scherzhaft auf die Frage, ob er es wie Olympiasieger Robert Harting halten würde. Doch dieses Ziel verfehlte er um gut zehn Meter.
So blieb es dem 21-jährigen Mehmet Yarimay vorbehalten, im Kugelstoßen mit starken 17,31 Metern seine eigene persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr zu überbieten, die angestrebten 18 Meter aber (noch) nicht schaffte.
Zuvor aber hatten bereits die heimischen Wurftalente eine Kostprobe ihres Könnens abgeliefert. Allen voran Julian Brodkorb (LC Attendorn), der in allen drei Disziplinen nicht nur U15-Kreismeister wurde, sondern auch jeweils die Norm für die westfälischen Titelkämpfe Mitte Juni in Kreuztal erreichte. Drei Mal ganz oben stand auch Jason Krämer (LCA) bei der U14, während Niklas Bock (LCA), ebenfalls U14, Zweiter wurde mit Diskus und Speer.
Drei Titel errang auch Marthe Wierenga (SC Olpe) in der U18-Klasse. „Vor allem ihr Speerwurf von 30,23 Meter ist schon klasse,“ stufte SCO-Cheftrainer Karl-Heinz Besting diese Leistung ein, „da hat ihre Trainerin Kerstin Paul-Meier ganze Arbeit geleistet.“ Und Besting ergänzte, dass dies nur mit einmaligem Training pro Woche erreicht wurde: „Bei drei Trainingseinheiten wäre da viel herauszuholen.“ Zeitprobleme einer vielseitig interessierten jungen Dame sind da unüberhörbar.
Darüber hinaus war Besting stolz auf sein junges U12-Quartett Marlitt Spille, Laura Maiworm, Johanna Nies und Charlotte Watermann, die allesamt die 3-kg-Kugel wuchteten und den Speer in den blauen Himmel beförderten. Allen voran hinterließ Marlitt Spille als Zweifach-Siegerin einen starken Eindruck. „aber auch die anderen sind auf einem sehr guten Weg,“ hob Besting hervor.
Der Leichtathletikclub Attendorn konnte ebenfalls auf zwei Doppel-Kreismeister verweisen. So in der U14 mit Julian Krämer (Speer und Kugel) und Lorena Rameil (Kugel und Diskus sowie Zweite mit dem Speer hinter Alina Gierse von der LG Südsauerland). Julia Selter (U15) setzte sich mit dem Diskus erfolgreich durch und wurde Zweite mit der Kugel hinter Sandra Schütter (SC Olpe), die auch den Speerwurf für sich entschied. Kreismeister wurde bei den U20 Pascal Grewe (LCA), der den 1,75 Kilogramm-Diskus am weitesten schleuderte.
Bei den Männern überzeugte Florian Tomaschewski (LG Südsauerland). Sein Speer landete bei sehr guten 52,55 Meter und er übertraf damit seine letztjährige Bestweite um rund drei Meter.
Vom LC Attendorn gingen auch einige Altersklassen-Athleten an den Start die durchweg auf dem Podest ganz oben standen. So Ralf Springob (M50) mit Kugel und Speer, Jürgen Biele (M55) mit der Kugel und Georg Bindek (M70) mit Kugel und Diskus.