
Simon Huckestein löst Ticket für DM in Ulm
Gerlingen. Es hat sich offenbar rumgesprochen, dass die Kreis-Mittelstrecken-Meisterschaft der Leichtathleten zu den sportlichen Top-Ergeignissen im Kreis Olpe zählt.
So hatte sich am Mittwoch eine durchaus nennenswerte Zahl an Zuschauern auf dem Bieberg eingefunden. Enttäuscht wurde niemand, denn vor allem zu später Stunde gab es wieder reihenweise Bestzeiten und packende Rennen, die durch erstklassige westfälische Kaderathleten aufgewertet wurden.
Der Knaller des Abends war das hochkarätig besetzte Rennen der Männer über 1500 Meter, in dem Niklas Bühner von der SG Wenden die Norm für die Deutsche Meisterschaft (3:48,50 Minuten) zu unterbieten versuchte. Dieses Ziel verfehlte der Sechste der Hallen-DM mit der Zeit von 3:51,27 Minuten und musste sich mit dem Kreismeistertitel und Platz zwei hinter Christian Hengmith (Tusem Essen), dem Dritten der letzten Deutschen Meisterschaften, begnügen. Knapp dahinter wurde Fynn Schwiegelshohn Dritter. Ein Zieleinlauf, den man sich auch bei einer Westdeutschen Meisterschaft gut vorstellen könnte.
Als Gründe für die fehlenden drei Sekunden könnte man anführen, dass es noch das erste Freiluft-Rennen war und Bühner oft selbst das Tempo machen musste. Ob die Qualifikation vom zum Zeitpunkt dieses Rennens scharfen Wind auf dem Bieberg verweht wurde, darüber mochte sein Trainer Egon Bröcher nicht nachdenken: „Ob es gereicht hätte, ist Spekulation. Aber wir sind nicht enttäuscht, es war ein guter Einstieg. Wir wussten, dass es knapp werden würde.”
Besser lief es für seinen anderen Top-Athleten Simon Huckstein, der über 800 Meter deutlich siegte und sich erneut das Ticket für die „Deutschen” sicherte, die in sechs Wochen in Ulm stattfindet. In 1:51,39 Minuten unterbot er die Norm mit 41 Hundertsteln zwar denkbar knapp, aber wer fragt schon danach?
Huckestein, der damit aktuell unter den ersten Zehn der deutschen Bestenliste rangiert, sicher nicht: „So war der Plan. Es lief besser als erwartet, obwohl es auf den letzten 200 Metern richtig hart war.”
Freuen konnte sich der Altenkleusheimer besonders deshalb, weil er nach „sehr guter Vorbereitung” in den letzten zwei Wochen durch eine Zerrung und Erkältung zurückgeworfen wurde und erst am Samstag grünes Licht für den Start gab. Da er in Ulm einen Start über die 1500 Meter erwägt, wird der 23-Jährige in den nächsten Wochen aus diese DM-Norm zu knacken versuchen.
In den höheren Klassen war die Beteiligung der Starter aus dem Kreis Olpe zwar erwartungsgemäßg gering. Für dennoch quantitativ und qualitativ gut besetzte Starterfelder sorgten etwa 50 von Westfalens Landesverbandstrainer Egon Bröcher nach Gerlingen gelockte Athleten von außerhalb, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen trieben.
So auch beim 800-Meter-Lauf der weiblichen Jugend B, wo Dana Sperke vom SC Fretter im Windschatten der Ollesch-Schwestern aus Wattenscheid ebenfalls die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft anpeilte, diese in 2:20,59 aber um knapp zwei Sekunden verpasste.
Trainer Joachim Sasse glaubt dennoch, dass sein schnellster Schützling in den nächsten Wochen noch nachlegen kann: „Ich bin optimistisch, dass noch ein kleiner Schub kommt.” Hinter Sperke gab es die spannendste Sprint-Entscheidung des Tages, bei der Rebecca Baum (SG Wenden) und die aus der Schülerklasse A hoch gezogene Romina Neu (TV Olpe) zeitgleich und nur 16 Hundertstel vor Mirja Wirtz (SG Wenden) die Ziellinie passierten.
Der Höhepunkt bei den Schülerrennen war, wie in den letzten Jahren, das Duell zwischen Leif Gunkel vom SC Fretter und Tim-Christopher Thiesbrummel von der SG Wenden, welches der Fretteraner erneut für sich entschied. In diesem Jahr jedoch ohne Kreisrekord über die 1000 Meter, weil der Fretteraner, taktisch gut eingestellt, von Anfang an ein „Bummelrennen” lief und am Ende seine Spurtstärke ausspielte. Trainer Sasse erklärte: „Vor kurzem ist er noch 10 Sekunden schneller gelaufen, aber er muss auch taktisch laufen können.”
Herausragend waren auch die 2:27,97 Minuten von Jessica Vossel (SC Olpe) in der W 14 über 800 Meter, mit denen sie bei der Westfälischen Meisterschaft vorne mitlaufen dürfte. Die Qualifikation für die „Westdeutsche”, an der sie jedoch erst im nächsten Jahr teilnehmen darf, hat die 13-Jährige ebenfalls bereits geschafft. Die Topform, in der Jessica Vossel derzeit von Sieg zu Sieg eilt, ist das Ergebnis der hervorragenden Arbeit ihrer Mittelstrecken-Trainerin Ulrike Giese.
Auch von den 2:33,79 Minuten von Chantal Schulte zeigte sich Skiclub-Trainer Karl-Heinz Besting begeistert.
Mit insgesamt 170 Teilnehmern war die Mittelstrecken-Meisterschaft leicht besser besetzt als im Vorjahr und überflügelte sogar die Kreis-Einzelmeisterschaft, bei der am Samstag 120 Athleten am Start waren, deutlich.
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